Presseinformation

Ausgezeichnet: Digital Park Fechenheim gewinnt BIM Award 2023

Markus Eiberger, der Vorstandmitglied von BIM Cluster BW e.V. (li.), und Mitglied der Jury Peter Steinhagen (re.) überreichten Moritz Mombour von der Drees & Sommer SE den BIM Award 2023 in der Kategorie „Hochbau“ für den BIM-Einsatz im Projekt Digital Park Fechenheim. © Ludmilla Parsyak, BIM-Cluster BW e.V.
Moritz Mombour spricht über den Einsatz von BIM beim Digital Park Fechenheim. © Ludmilla Parsyak, BIM-Cluster BW e.V.
BIM Cluster Award 2023 © Ludmilla Parsyak, BIM-Cluster BW e.V.
BIM Cluster Award 2023 © Ludmilla Parsyak, BIM-Cluster BW e.V.

Best in class in Building Information Modeling (BIM): Bereits zum vierten Mal verleiht der Verein BIM Cluster Baden-Württemberg in fünf Kategorien Preise für die besten Projekte, die mit der BIM-Methode abgewickelt wurden. In der Kategorie Hochbau überzeugt der Digital Park Fechenheim des weltweit führenden Rechenzentrumsbetreibers Digital Realty: In elf Anwendungsfällen liefert BIM in dem anspruchsvollen Projekt die Grundlage für die  Zusammenarbeit aller Beteiligten. Auf dem ehemaligen Neckermann-Areal in Frankfurter Osten errichtet Digital Realty aktuell den Digital Park Fechenheim – einen hochmodernen Rechenzentrums-Campus mit insgesamt elf Rechenzentren. Das auf Bau und Immobilien spezialisierte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE unterstützt Digital Realty bei der Umnutzung des denkmalgeschützten Bestands.

Im gesamten Bauvorhaben setzt der Bauherr Digital Realty mit Begleitung von Drees & Sommer insbesondere auf die digitale Planung: „Die integrale Gesamtplanung erfolgte von Beginn an vollständig modellbasiert mit BIM über eine gemeinsam genutzte Cloud-Plattform", erklärt BIM-Experte Moritz Mombour von Drees & Sommer, der das Projekt für das BIM-Team beim BIM Cluster Award 2023 eingereicht hat. „So wird der strukturierte Datenaustausch gewährleistet und alle Planungsbeteiligten sind jeweils auf dem aktuellsten Stand. Die so gemeinsam entwickelten Modelle lassen sich für verschiedenste Anwendungen nutzen – von der Variantenuntersuchung in frühen Phasen über die Mengen- und Kostenermittlung bis hin zur späteren Bauwerksdokumentation. Auftretende Kollisionen zwischen den Gewerken werden bereits im Modell und nicht erst während der Bauphase entdeckt. Somit erleichtert die BIM-Planung die Kommunikation aller Beteiligten und hilft dabei, die einzelnen Gewerke zu koordinieren und Fehler zu vermeiden", so Moritz Mombour.

Digitaler Zwilling sorgt für Durchblick

Ende der 1950er-Jahre, als der renommierte Nachkriegsarchitekt und Designer Egon Eiermann  die Neckermann-Versandzentrale mit Papier und Stift auf dem Reißbrett entwarf, gab es weder Data Center, noch Serverhoming oder BIM. Heute hätte er das Gebäude wahrscheinlich auch wie die BIM-Experten von Drees & Sommer mit der digitalen Planungsmethode BIM geplant. Von einem integralen Gesamtmodell ausgehend, lassen sich die verschiedenen Gewerke- und Teilbereiche des über sechzig Jahre alten Gebäude und der geplanten Neubauten im digitalen Zwilling detailgenau abbilden. Ein Scanner hat zunächst der Bestand in einer Punktwolke erfasst. Diese Daten wurden dann in ein 3D-Modell umgewandelt. Die Zusammenarbeit funktioniert über eine gemeinsame Datenumgebung und offene Dateien, die allen Projektbeteiligten in der Cloud zur Verfügung stehen. Das erleichtert die Fortschrittskontrolle, Berechnungen, Freigaben und die Koordination der Zusammenarbeit. Alle Um- und Anbauten bleiben nah am ursprünglichen Erscheinungsbild des 316 Meter langen, 65 Meter tiefen und 25 Meter hohen Bauwerks, das unter Denkmalschutz steht.

Das Gebäude ist Zeitzeuge des wirtschaftlichen Aufschwungs und des digitalen Wandels: damals wie heute wegweisend in Sachen Digitalisierung. Die elektronische Datenverarbeitung für den automatisierten Versand zeichnete die Neckermann-Versandzentrale ursprünglich aus und diese Geschichte wird fortgeschrieben. So überzeugt heute der Bestand mit Sitz in unmittelbarer Nähe zum größten Internetknotenpunkt Europas mit der neuen Funktion als Rechenzentrum.

Gemeinsam Zukunft digital gestalten

Mit 49 BIM-Projekten und 11 akademische Arbeiten haben sich Projektentwickler, Handwerksbetriebe, Bauherren, Firmen, Verbände sowie Universitäten und Hochschulen für den BIM-Award 2023 beworben. Anhand der eingereichten Exposés hat eine Fachjury über die Gewinnerinnen und Gewinner entschieden. „Die Arbeiten und Projekte des Awards sind ein Gewinn für uns alle. Sie zeigen, was sich in diesem Bereich seit dem ersten BIM Award 2016 entwickelt hat. Die Anwendungen gehen expliziter und vorausschauender mit den Projektanforderungen um und ermöglichen so Mehrwerte, die über den eigentlichen Projektwert hinausgehen“, stellt Markus Eiberger, Vorstandsmitglied des Vereins BIM Cluster Baden-Württemberg, heraus. Ziel des BIM Clusters ist es, Experten und Interessenten in der Region bestmöglich miteinander zu vernetzen. „Der BIM Cluster soll allen Beteiligten den Einstieg und die Weiterentwicklung der BIM Methodik persönlich als auch unternehmerisch erleichtern und zusätzlich eine Plattform zum Austausch und der Partnerschaft bieten“, so Eiberger.

Immer mehr Akteure der Bauwirtschaft arbeiten mit BIM. Allerdings fehlt oftmals die Verankerung von BIM im Rahmen einer Digitalisierungsstrategie. Beim Digital Park Fechenheim hat die Jury die holistische Gesamtplanung und die gelungene Integration von denkmalgeschütztem Bestand und Neubau in eine digitale Projektlandschaft überzeugt. „Auch ist das Projekt ein gelungenes Beispiel für unser diesjähriges Award-Motto ,BIM goes Green‘. Bei der Planung des Digital Park Fechenheims spielt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle – nicht zuletzt wegen des Erhalts und der Umnutzung eines denkmalgeschützten Bestands“, führt Eiberger aus.